How do you know what are borders, if you never crossed yours, to see, what there was on the other side?

Taiwan

Taiwan

Samstag, 30. August 2014

#5 Die ersten Tage

Hallo aus Taiwan,
Ich bin jetzt ja schon ein paar Tage hier und wollte mal meine ersten Eindrücke, Probleme und tolle Momente mit euch teilen.
In den ersten 2-3 Tagen habe ich Deutschland noch sehr vermisst. Vor allem wegen des Essens, es schmeckt hier alles anders und sehr ungewohnt, ich denke es wird ein bisschen dauern, bis ich dieses Problem überwältigt habe, dazu kommt noch, dass ich Vegetarierin bin. Aber ich hatte auch gar keinen Hunger und meine Gastmutter hat sich schon Sorgen gemacht, weil ich so wenig gegessen habe, aber das wird schon :) Zudem hatte ich Schwierigkeiten zu schlafen und habe jeden Morgen den Sonnenaufgang beobachten können, hoffentlich habe ich diese Probleme nicht mehr, wenn ich ab Montag (1. September) in die Schule gehe.
In den letzten Tagen war ich ein paar mal mit im Büro meiner Gastmutter, wo sie mich ganz stolz präsentiert hat und mir ihre Kolleginnen und Kollegen auch viele Komplimente gemacht haben, weil Ausländer in Asien großes Ansehen haben. Bei der Arbeit habe ich meistens geschlafen oder gelernt, meinen Namen zu schreiben, außerdem kamen mich einmal Harry und Fang (Rebounds - die beiden waren letztes Jahr in Deutschland) besuchen.
Ich habe auch schon meine Gastoma, Gasttante, Gastonkel, Gastcousine & und meinen Gastcousin kennengelernt. Ich mag die Familie super gerne und meine Gasttante und Gastcousine können auch sehr gut Englisch, das ist echt eine große Erleichterung. Wahrscheinlich noch im September werden wir gemeinsam mit dieser Familie campen fahren, ich hoffe das klappt. Außerdem möchten meine Gasteltern mit mir für ein Wochenende nach Hengchun reisen. Sie haben gesagt,ich darf dort sogar Tauchen gehen, Raften und Jet-ski fahren, ich freu mich schon riesig.
Da die Verständigung in unserer Familie noch sehr schwierig ist, versucht mein Gastvater mir immer Chinesisch beizubringen. Er sagt was vor und ich spreche es so lange nach, bis es gut ist, das ist echt total niedlich :D
Ich hab das Gefühl, dass ich richtig mit zur Familie gehöre. Sie haben mir einen Haustürschlüssel gegeben, vertrauen mir, alleine zuhause zu bleiben, lassen mich mit über das Essen entscheiden, haben mich in ihre Familiengruppe aufgenommen und und und. Es ist mir nur manchmal ein bisschen unangenehm, wenn sie mir die ganze Zeit etwas schenken, ich musste noch nichts bezahlen und habe schon viel gegessen, bekommen und unternommen.


Geschenke meiner Gastmama und meines Gastbruders, der in Mexiko ist. Besonders gefallen mir meine eigenen Stäbchen und der Mundschutz :D

Übrigens, falls ihr euch gewundert habt: Nein, ich habe euch nicht bei Whatsapp blockiert, ich habe es gelöscht, da ich diese kostbare Zeit hier nicht mit euch schreiben möchte, weil ich dazu auch noch Heimweh bekomme, bitte seid mir nicht böse und schreibt mir einfach auf Facebook. Ich habe mir zwar extra ein 2. Profil angelegt, schaue trotzdem ab und zu vorbei :)
Um noch etwas über die Kultur zu berichten, meine Gastmutter hat mir gezeigt, wie ich meine Wäsche waschen soll, erst mit der Hand, dann in der Waschmaschine, na ja, jeder wie er meint.
Am 27. August hatte ich mein erstes Rotary Meeting. Ich sollte mich auf chinesisch vorstellen und hatte mir gemeinsam mit meinem Gastvater ein paar Sätze zusammen gesetzt, bevor ich mit meiner Gastmutter aufgeregt los ging. Dort angekommen war alles ganz anders als erwartet. Alle waren total locker, haben viel gelacht und sich an meinem wenig Chinesisch erfreut. Es gefällt mir sehr und ich denke, wenn ich deren Witze verstehe (:D) habe ich auch viel Spaß mit denen.
Nachdem meine Gastmama und ich vor ein paar Tagen die Verlängerung meines Visums beantragt haben (wir mussten nochmal extra Passbilder machen - das 3. mal!!), waren wir im Mazu Tempel, der wirklich sehr schön ist. Nur sehr seltsam und störend fand ich, dass die Leute dort Karaoke gesungen haben :D.


台東媽祖廟 - Taitung Mazu Miao

Den Tag darauf war ich mit Fang und seinem Austauschschüler aus Mexiko im Kino (Ninja Turtles - super witzig) und anschließend essen. Mitten auf unserem Tisch war eine Herdplatte mit Wasser (sah eher aus wie Tee) und daneben stand rohes Gemüse. Wir konnten uns einfach kochen, was wir wollten und das für nur knapp über 10 Euro, das Essen ist hier sehr günstig.
Gerade letztens habe ich mich gefragt, ob ich hier wohl mal laufen gehen kann oder das zu gefährlich ist, da hat meine Gastmutter mich gerufen. Wir sind ganz nach oben gegangen, wo eine Art Dachterasse ist. Dort habe ich bemerkt, dass ich direkt neben einem Sportplatz wohne :D Ich darf dort auch laufen gehen, mal schauen, wie das bei diesen Temperaturen klappt.
Einen Abend waren wir noch im Spa, super entspannt, sollte man in Deutschland auch öfter machen :D
Ja und Samstag sind wir dann ans Meer gefahren. Ich dachte, das heißt baden gehen, aber hier heißt das anscheinend, zu einer schönen Bucht fahren, Fotos machen und zur nächsten fahren.

台東石雨傘 - Taitung Schiuesan


台東石雨傘 - Taitung Schiuesan


台東三仙台 - Taitung Sanchientai
台東東海岸 - Taitung Donghaian


Liebe Gruesse,
盧愛翎

Ich bin heute viel gelaufen und es war richtig, richtig heiß, aber meine Gastmutter dachte sich, sie zieht eine lange Hose an und dann hat sie mich auch noch gefragt, ob ich eine Jacke haben möchte, obwohl ich schon beinahe umgekippt bin. Für die Asiaten ist es ein Schönheitssymbol, weiß zu sein, doch ich finde nicht, dass dies ein Grund ist, sich halb tot zu schwitzen. In langer Hose und Jacke wäre ich als Deutsche wahrscheinlich schon längst umgekippt, verrückte Asiaten :D

Montag, 25. August 2014

#4 GOOD BYE DEUTSCHLAND - NI HAO TAIWAN

Es ist so unglaublich viel passiert in den letzten 3 Tagen, mein ganzes Leben steht plötzlich auf dem Kopf. 
Also zuerst war ich noch auf der einen Abschiedsparty, bei der ich mich von allen verabschieden konnte. Als ich nachhause kam, war der Besuch, der am nächsten Tag mit zum Flughafen kommen sollte, schon da. Ich habe in dieser Nacht nicht viel geschlafen und musste auch früh wieder aufstehen, weshalb ich jetzt sehr kaputt bin, doch ich wollte unbedingt noch was schreiben, bevor ich das wegen Müdigkeit vergesse. Als wir beim Flughafen die letzten Minuten zusammen verbracht haben, kam Lena plötzlich um die Ecke. Ich hab mich total gefreut, dass sie dabei sein konnte. Der Abschied war sehr traurig und es wurden so einige Tränen vergossen. 
Der Flug von Hamburg nach Frankfurt ging schnell vorbei, doch von Frankfurt nach Taipei dauerte dafür umso länger. Außerdem musste ich alleine sitzen, weil die, die mit dem Hamburg Flug kamen, die restlichen Plätze bekommen haben. Zum Glück habe ich nette Leute kennengelernt, mit denen der 13 Stunden Flug dann doch ganz erträglich war. 


In Taipei angekommen ging´s mit 2 anderen Mädchen gleich weiter nach Kaohsiung, wo uns unsere Gastfamilien, Rebounds, Chairmen und noch so viele andere in Empfang genommen haben. Sie hatten große Plakate vorbereitet und ich glaube in dieser halben Stunde (oder Stunde) wurden bestimmt 200 Bilder mit mir gemacht. 
Keine Ahnung wer all diese Leute sind, aber es war toll so nett aufgenommen zu werden


Kurz nach meiner Ankunft - Meine Gasteltern und ich

Danach bin ich mit meinen Gasteltern nach Taitung gefahren. Wir sind an der Küste entlang gefahren und die Aussicht ist echt - wow. Das ist so schön. Leider ist es überall ziemlich dreckig, aber da kann man drüber hinweg sehen. Es ist so heiß hier und total schwül. Meine Gasteltern haben mir auf dem Weg einen Salat und einen Apfel gekauft (Mein erstes Essen in Asien :D) und dann waren wir noch auf der Toilette und ihr könnt euch einfach nicht vorstellen, wie diese Toiletten aussehen. Also erstmal kann man die glaub ich nicht abschließen (Ich hab es zumindest nicht geschafft) und dann ist da einfach nur ein Loch im Boden, in das man reinpinkeln soll. Man muss sich sein Toilettenpapier selber mitbringen und bah, diese Toiletten sind echt super eklig.
von oben betrachtet
 Danach haben wir Früchte gekauft, Taiwan ist nämlich bekannt für das leckere Obst. Dann hat mein Gastpapa vorgeschlagen, essen zu gehen und dann habe ich gesagt, dass ich Vegetarierin bin. Daraufhin hat er gelacht. Wir haben uns dann sowas ähnliches wie Crepes geholt, nur gefüllt mit irgendwelchen Asiatischen Sachen, die unheimlich scharf schmecken :D Dann habe ich erstmal meine Sachen ausgepackt und 2 Stunden geschlafen, weil ich schon über 24 Stunden unterwegs war. Mein Gastpapa hat mich dann geweckt, weil wir essen gehen wollten. Ich bin erst einen Tag hier und weiß jetzt schon nicht mehr, was ich hier überhaupt esse. Also ich habe heute glaube ich Algen gegessen (Echt ein super komisches Gefühl und seltsame Konsistenz) und irgendwas Soja ähnliches. Zu diesem Restaurant sind wir mit den Rollern gefahren, die echt überall sind. Dieser Verkehr ist echt krass, und ich wunder mich, dass ich noch lebe :D Die Ampeln sind irgendwie schräg (rot links, grün rechts) und die Müllautos spielen Musik.
Taitung - meine Stadt
Anschließend haben wir noch einige Sachen besorgt und unter anderem einen Mundschutz :D Meine Gasteltern sind echt super lieb und wollen mir alles ermöglichen, doch leider können wir uns nur sehr schwer verstehen, da die beiden ziemlich schlecht Englisch sprechen, deshalb waren wir gestern noch in einer katholischen Kirche, in der ein netter Schweizer, der nach Taiwan ausgewandert ist, auf uns wartete. Er hat die bestehenden Probleme geregelt und mir erzählt, dass ich am 28. August das erste mal die Schule besuchen werde (um alle Dinge zu besprechen), die in 5 Minuten mit dem Fahrrad erreichbar ist.
Ich habe in der ersten Nacht ganz okay geschlafen und bin dann letztendlich vor dem Wecker auf Grund der Hitze aufgewacht.
Ich werde gleich mal duschen gehen (irgendwie haben die nur nen Wasserschlauch, mal gucken) und dann fahr ich mit meiner Gastmami zur Arbeit, dann kaufen wir eine Schuluniform und ich bekomme eine neue Nummer.
Liebst,
Ai-Ling♥


Samstag, 23. August 2014

#3 Morgen geht es los

Wow, ich hätte niemals gedacht, dass die Zeit in den letzten Tage so sehr rennt. Ich bin in diesen Ferien unglaublich viel unterwegs gewesen und hab viel zu wenig Schlaf bekommen, damit ich noch möglichst viel Zeit mit meinen Freunden verbringen kann, doch trotzdem fällt der Abschied schwer. Jedes mal, wenn ich Bekannte treffe, frage ich mich, ob ich sie wohl nochmal vor meinem Aufbruch sehen werde und versuche immer, die Verabschiedung weiter nach hinten zu schieben, doch langsam ist mir klar (eigentlich viel zu spät), dass kaum mehr Zeit ist. Heute Abend werde ich mit meiner Familie essen gehen und noch kurz bei einer weiteren Abschiedsparty eines Freundes vorbeischauen, um nochmal Tschüß zu sagen. Ich hasse Abschiede.
Die letzte Woche habe ich unter anderem damit verbracht, die letzen Besorgungen zu machen und heute habe ich fast abschießend meinen Koffer gepackt. Außerdem habe ich schon online eingecheckt, um einen guten Platz reserviert zu haben und hoffentlich ein bisschen länger schlafen zu können, falls es überhaupt möglich ist, zu schlafen.
Jedenfalls bin ich jetzt schon ziemlich aufgeregt und kann es auch gar nicht abwarten mein Erinnerungsbuch, welches ich rum gegeben habe,damit ich ein paar Erinnerungen mitnehme, die ich aber erst lesen darf, wenn ich im Flugzeug sitze, zu lesen. Leider bin ich ziemlich erkältet, doch ich hoffe, das legt sich, wenn ich mich an das Klima gewöhnt habe.

"Look for the best and that´s what you will find."

Liebst, Friederike :)

Montag, 4. August 2014

#2 Der letzte Monat

20 Tage noch

So, der letzte Monat ist angebrochen und ich hab das Gefühl, die Zeit vergeht wie im Flug. Ich habe mittlerweile meine Guarantee Form erhalten, mit der ich endlich mein Visum beantragen und meinen Flug buchen konnte. Die meisten Impfungen hab ich nun auch endlich hinter mir und ich habe auch schon eine ganze Menge an Buttons (eine Tradition von Rotary ist, dass die Austauschschüler in ihrem Land Buttons und Anstecker sammeln, die sie dann mit den Austauschschülern aus den anderen Ländern tauschen können. Man befestigt die Buttons dann an seinem Rotary Blazer und hat am Ende des Jahres eine einzigartige Erinnerung) und auch schon ein paar Gastgeschenke. Heute habe ich meinen chinesischen Namen erhalten: 盧愛翎, Lu, Ai-Ling, was etwa "liebe Feder" bedeutet und in Taiwan ein schöner Name ist. Lu ist mein Nachname, doch im chinesischen wird dieser immer zuerst genannt. Weil ich nun ja weiß, wie ich dort angesprochen werde, habe ich mir auch einen zweiten Facebook-Account angelegt, damit ich nicht so viel Kontakt mit meinen Deutschen Freunden habe, weil ich Heimweh bekommen könnte und außerdem gleich hier bleiben kann, wenn ich sowieso die ganze Zeit mit denen schreibe. Außerdem kann ich auf dem Profil dann bedenkenlos alle Taiwanische Freundschaftsanfragen annehmen und in danach dann von meinem Deutschen Profil die Leute hinzufügen, mit denen ich wirklich was zu tun hatte.
Meine Gäste :) Es war echt eine tolle Party!
Meine Abschiedsfeier hat auch schon stattgefunden und war ein riesiger Erfolg, genauso wie eine Familienfeier, bei denen ich fast alle nochmal gesehen habe.

All meine Gäste haben mir ein T-Shirt mit dem Gruppenbild und
Unterschriften von allen als Erinnerung geschenkt.
So langsam werde ich aber auch nervös, wenn ich daran denke, dass ich all diese Menschen für ein Jahr nicht sehen werde. Dann sage ich mir immer, dass ein Jahr schnell vorbei geht und ich mir keine Sorgen machen brauche. Doch trotzdem ist klar, dass ich mich, genau wie jeder andere, sehr verändern werde. Aber das ist es mir wert, ich bin schon so aufgeregt und freue mich schon riesig, all die neuen Erfahrungen zu machen, die neuen Leute kennen zu lernen und vor allem, chinesisch zu lernen, dass ich gar nicht richtig traurig sein kann.
Vor ungefähr einem Monat war ein weiteres Rotary Treffen in Berlin, welches ein ganzes Wochenende lang ging. Gleichzeitig war eins der Deutschland-WM-Spiele, Zufälle gibt´s :D Na ja, dort habe ich mich sehr gut mit den anderen Austauschschülern verstanden, doch leider geht nur ein weiteres Mädchen aus meinem Deutschen Distrikt auch nach Taiwan. Ja und vor ein paar Wochen war dann ein Treffen in meinem Rotary Club, bei dem ich mich und Taiwan vorstellen musste, an dieser Stelle möchte ich meinem Rotary Club danken, dass sie mir dieses Erlebnis ermöglichen. Ein paar Tage später hab ich mit meinem Rotary Club und den Sommercamp Teilnehmern einen super schönen Tag verbracht. Wir hatten echt Spaß und besonders schön war es, dass all die verschiedenen Kulturen aufeinander trafen und sich ausgesprochen gut miteinander verstanden. An diesem Tag hatte ich ganz besonders Lust, nun endlich nach Taiwan aufzubrechen.So, jetzt muss ich mich aber erstmal an den Vortrag setzen, den ich in Taiwan in meinem Rotary Club halten werde, bei dem ich Deutschland, mich, meine Erwartungen und meine Ängste vorstellen werde.
Ich versuche mich möglichst bald wieder zu melden.
Liebst, 盧愛翎