How do you know what are borders, if you never crossed yours, to see, what there was on the other side?

Taiwan

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Mittwoch, 24. September 2014

#7 1/10

Ich kann es einfach nicht glauben! Der erste Monat ist schon rum, die Zeit rennt tatsächlich.
Also als erstes möchte ich sagen, dass es mir Leid tut, dass ich es nicht schaffe, mehr zu posten, ich hoffe ihr könnt das verstehen, wie gesagt, die Zeit rennt und ich möchte hier möglichst ein schönes Leben aufbauen und das fordert viel Zeit, erst Recht wenn die Schule erst um 17:00 endet. Jedoch habe ich gerade heraus gefunden, dass ich in meinen Freistunden die Computer nutzen kann, also wundert euch nicht, wenn ich keine Umlaute schreibe - Taiwanische Tastatur. Außerdem werde ich nach und nach die Bilder zu den dazugehörigen Texten hinzufügen, dies fordert leider auch viel Zeit da mein Internet hier grausam ist!
Also es ist viel passiert, ich denke keiner hat was anderes erwartet :D
Am 14. September war ein Inboundtreffen in Kaohsiung. Ich bin mit meinen Gasteltern und meiner Gastschwester schon am Samstag gestartet um vorher noch shoppen gehen zu können und ich habe tatsächlich einen Birkenstock gefunden! Hier ist leider nicht alles so viel günstiger, wie ich gehofft habe, aber dafür auf dem Nachtmarkt, den wir Abends noch besucht haben. Dort habe ich mich mit Harry (Er war ein Jahr in Deutschland) verabredet und er hat uns zu einem Deutschen Wurstverkäufer gebracht, der VEGETARIER ist! Wirklich verrückt, selbst die Deutschen hier!
Am nächsten morgen war dann das Treffen und es war echt richtig, richtig toll! Leute aus 17 verschiedenen Ländern waren dort wir haben unsere Visitenkarten und Pins ausgetauscht, super viele Bilder gemacht (Manchmal glaube ich Rotarytreffen sind nur dafür da :D) und echt tolle Gespräche geführt.


Deutschlaaaand!

D3510



Danach waren meine Gasteltern, Harry, seine Mutter und ich in einem Park, dass ist dort etwas ganz besonderes sagt Harry.
Mit Harry :)

So eine tolle Atmosphäre
Es war schön mal wieder ein richtiges Gespräch führen zu können, manchmal fühle ich mich nämlich sehr allein und denke oft an meine Freunde in Deutschland und ganz besonders fehlt mir mein Freund. Ja, das hab ich noch nicht erwähnt, weil ich dachte, dass es einfach nicht jeden was angeht, aber es spielt eine sehr große Rolle für mich und beeinflusst mein Leben hier sehr, weshalb ich letztendlich nicht dran vorbei komme. Um hier ein ordentliches Leben haben zu können muss ich versuchen, alles aus Deutschland zu verdrängen und los zulassen, das wäre im Prinzip ja nicht so ein großes Problem, wenn da nicht mein Freund wäre :D Also es ist echt schwer und nimmt mir sehr viel Kraft, es geht auf und ab und ich weiß manchmal nicht, wie ich damit umgehen soll, ich weiß nicht, wie viel Trauer ich zulassen darf und ich weiß nicht, wie viel ich Verdrängen kann. Es wird schwer, es ist schwer, aber es macht mich auch stolz, dass wir uns diese Aufgabe zumuten und bis jetzt auch sehr gut meistern.
In der Vergangenen Woche haben Clara (Brasilien), Maria (Russland) und ich einen neuen Stundenplan zusammen gestellt. Wir durften alles wählen, was wir wollen, weshalb ich jetzt tatsächlich 4 mal die Woche Sport habe und 2 mal Japanisch. Japanisch bringt super viel Spaß, doch ich darf mich nicht zu sehr darauf konzentrieren, ich möchte nur wissen, wie die Sprachen miteinander zusammenhängen, da sie sich ja doch ziemlich ähnlich sind.
Der neue Stundenplan ermöglicht mir, neue Klassen kennen zulernen, weshalb ich jetzt glaube ich die ganze Schule kenne, auf jeden Fall kennen sie mich, denn ich habe eine Rede vor der gesamten Schule gehalten in einem Mix aus Englisch und Chinesisch und war so Aufgeregt!! Doch alles ist gut verlaufen und ich habe nur gutes Feedback bekommen und ich bin echt stolz und froh, dass hinter mir zu haben.

Ich möchte mal was zu meiner Alltäglichen Woche erzählen, also Ab nächster Woche habe ich Montags, Dienstags und Donnerstags in der Mittagspause mit einer Englischlehrerin und der Brasilianerin Tanzstunden, außerdem spiele ich ab nächster Woche vermutlich Montags und Donnerstags von 17:00 bis 19:00 im Schulteam Volleyball und Mittwochs und Freitags weiterhin mit den anderen "Just for fun". Jeden Dienstag ab 14:00 habe ich bis 17:00 in der Universität Chinesisch Unterricht mit den 8 anderen Austauschschülern und danach unternehmen wir meistens etwas, was immer richtig cool ist, weil es so schön ist, mit Leuten zu reden, die genau in derselben Situation stecken, wie man selbst und überhaupt zu reden, ohne jedes 3. Wort in einen Übersätzer eingeben zu müssen. Es ist auch schön, sich mit noch anderen Kulturen auszutauschen, diese Momente schatze ich wirklich sehr.
Ja und wenn dann noch Zeit ist gehe ich oft laufen und ich denke ihr versteht jetzt, wieso ich so selten schreibe.
Am Wochenende bin ich auch fast immer unterwegs, weil meine Gasteltern echt richtig cool sind und mir alles zeigen wollen, das finde ich so lieb!

Apropos Wochenende, letztes Wochenende war hier ein Taifun und das war so ziemlich das schönste, was ich je gesehen habe. Wir sind ans mehr gefahren und die Wellen waren wie im Film total durcheinander und kamen von überall, wenn eine Welle an einem Stein gebrochen ist, war sie bestimmt 10 Meter hoch und alles war dreckig, nass, warm, windig, laut, durcheinander, aber so beeindruckend!


Erwähnenswert: (An dieser Stelle werde ich Dinge, die in den letzten Tagen aufgefallen sind zusammenfassen)

  • Ich habe meinen ersten Taifun überlebt
  • Ich lerne Japanisch, Chinesisch und verbessere mein Englisch
  • Nächsten Montag schieße ich mit echter Munition
  • Ich schlafe zu wenig
  • Ich habe tatsächlich zugenommen
  • Ich vermisse Deutschland, besonders meine Familie und meinen Freund
  • Ich habe schon gute Freunde gefunden
  • Ich weiß so ziemlich nie, was ich esse
  • Mein Chinesisch wird langsam aber sicher besser, doch ich kann besser verstehen als sprechen, da diese Betonungsdinger echt schwierig sind
  • Mir ist aufgefallen, dass ich, obwohl ich soviel später Schulschluss habe als in Deutschland, viiiiel mehr schaffe, ich habe echt wenig Momente, in denen ich nichts tue
  • Komischerweise mag ich plötzlich Milch total gerne, erinnert mich wohl an Deutschland
  • Die Lehrer sind hier so cool, die meisten haben eigentlich voll die gute Beziehung zu den Schülern, ich bekomme ständig Geschenke und wurde sogar schon eingeladen, mit nachhause zu kommen um die Tochter kennen zulernen
  • Ich habe jetzt schon 2 mal eine Spinne gesehen, die so groß ist wie meine Hand und hatte schon Alpträume
  • Mein erstes Erdbeben hab ich hinter mir 
  • Mein Handy kann kein Taiwanisches Internet verarbeiten, weshalb ich nur WLAN nutzen kann, das ist  aber ok
  • Meine Gasteltern sind die Coolsten
  • Ich frag mich, wie viele Fotos mittlerweile von mir existieren und erst Recht, wie viele, von denen ich nicht weiß, dass sie gemacht wurden, schon 3 mal hab ich welche dabei erwischt, wie sie versucht haben, heimlich ein Foto von mir oder mit mir zu machen

Liebe Grüße,
Friederike, Ai Ling 

Dienstag, 9. September 2014

#6 Die erste Schulwoche und unser Urlaub in Hengchun

Die Schule 
In der ersten Woche, die ich hier war, war mit meiner Gastmama in meiner Schule, wo wir eine Besprechung mit meinen und den Lehrern von den beiden anderen Austauschschülerinnen, die auch dort waren hatten. Ich hab nicht viel verstanden, jedoch darf ich keinen Nagellack tragen, kein Make-up, keine langen Fingernägel, keine Ringe, keine Ketten, keine Armbänder, keine Ohrringe und ja da bleibt nur noch die Schuluniform. 

Und jetzt ist schon die erste Schulwoche rum!
Die Schule ist sehr schön. Die Gänge sind offen, das heißt auf einer Seite keine Wände, was ich echt richtig cool finde. Von der einen Seite der Schule zur anderen führt eine Brücke über den Schulhof, auf dem viele Bäume wachsen und eine Art Mini-Amphitheater steht. Unter den Sitzen ist Wasser, ich finde das echt sehr gelungen.

Hier sieht man gut das Wasser unter dem "Amphitheater"
Meine Schule von vorne 

und die Brücke

 Neben der Schule ist ein großer Sportplatz und dahinter eine Sporthalle, die gleichzeitig als Aula mit einer riesigen Bühne dient. Daneben sind Wohnräume, für die, die dort auf´s Internat gehen.
Mein Stundenplan besteht aus 40 Stunden die Woche, unter anderem habe ich auch Landesverteidigungs Unterricht

Morgens um 7:20 ist erst Gartenarbeit und Putzen angesagt (Wirklich, alle Schüler putzen, jeder macht da mit. Und die Schule ist dann echt immer sauber und mit so vielen Schülern geht das viel schneller als mit vielleicht 20 Reinigungskräften), dann wird gelernt oder geschlafen, bis um 8:10 der Unterricht anfängt, welcher um 12:00 von einer 80 Minuten Pause unterbrochen wird, in der zuerst gegessen wird und dann geschlafen. Das ist echt das Coolste, jeder Schüler legt dann seinen Kopf auf den Tisch und schläft. Um 17:05 endet mein Schultag dann. Danach gehe ich so gut wie jeden Tag zum Volleyball, was echt eine super Entscheidung war. Ich habe dort super nette Leute kennengelernt, die sich immer freuen, mich zu sehen und ich hab da echt Spaß.

Aber allgemein in der Schule sind alle richtig freundlich zu mir. Wie ich schon mal erwähnt habe, haben Ausländer in Asien großes Ansehen, was man ganz besonders in der Schule merkt. An meinem ersten Tag wurde ich in der Klasse mit Applaus aufgenommen, alle wollten direkt Bilder mit mir machen und haben diese dann sofort stolz auf Facebook gepostet, jeder wollte mit mir reden (was allerdings erstaunlich schwer ist), die Leute haben sich zu mir umgedreht und mich mit einem sprachlosen Blick angeguckt und mir haben etliche fremde Leute Hallo gesagt. Wenn ich sie dann zurück gegrüßt habe sind die total ausgeflippt, das ist echt ein komisches Gefühl :D

Einige Mädchen meiner Klasse- tolle Menschen :)
Der Unterricht ist auch total seltsam. Ich dachte immer, in Asien ist alles total streng und alle sitzen aufrecht und Beine im 90 Grad Winkel und sowas, von wegen! Ihr könnt euch das nicht vorstellen, die schlafen tatsächlich total offensichtlich mitten im Unterricht. Den Lehrer stört das auch gar nicht. Mindestens 2 Leute schlafen in jeder Stunde, aber das ist auch kein Wunder, die ganze Zeit redet der Lehrer nur, die Schüler werden kaum mit einbezogen und ich würde das eher eine Vorlesung nennen. Der Lehrer benutzt sogar oft ein Mikrofon! Total seltsam, wirklich. Aber diszipliniert sind die Schüler trotzdem. Ich habe schon an mehreren „Schulversammlungen“ teilgenommen, wo dann jeder Schüler einen festen Sitzplatz hat. Dann steht vorne ein Soldat, der Befehle wie „Aufstehen!“ (Oder so ähnlich, leider verstehe ich ihn nicht) erteilt. Das ist echt ein krasses Gemeinschaftsgefühl, wenn alle in der gleichen Uniform gleichzeitig aufstehen, die Hände hinter den Rücken legen, Singen oder sich verbeugen. Mir gefällt das. Jeden Donnerstag morgen müssen wir im Klassenverband auf den Schulhof auflaufen und dabei auf Chinesisch zählen, das bringt echt Spaß :D Aber manchmal denkt sich die Schulleitung auch einfach mal, dass wir zu wenig Sport treiben. Dann versammeln sich alle Schüler, um dann einmal um die Schule zu laufen. Echt verrückt.
Ich freue mich schon unendlich auf Mittwoch (10.September), denn dann habe ich meine erste Chinesisch Stunde! Dann kann ich hoffentlich bald mit meinen Klassenkameraden und meiner Familie ordentlich reden, da die wirklich alle kein Englisch können (Also wirklich sehr, sehr schlecht. Das liegt daran, dass die ein anderes Sprachsystem haben). Aber es freut mich total, wenn die Leute versuchen, Englisch zu sprechen und es ist total niedlich, wenn sie sich dann entschuldigen, dass sie das nicht können. Meine Klasse ist auch total begeistert von Deutsch. Viele Klassenkameraden verabschieden sich schon mit „Tschüß“ von mir oder sagen „Danke“, da geht mir echt jedes mal das Herz auf. Es freut mich so, so wundervolle Menschen kennen zulernen, mit denen ich hoffentlich ein aufregendes und einzigartiges Jahr erleben werde.

Der Urlaub
Am Freitag direkt nach dem Volleyball spielen haben meine Gasteltern mir gesagt, dass ich schnell meine Sachen packen soll, weil wir gleich los wollen.Okay. Ein paar Tage vorher ist meine Gastschwester nach Taitung gekommen und begleitete uns nach Hengchun, zu der Cousine meiner Gastmama. Dort angekommen haben wir erstmal geschlafen, denn am nächsten Tag sollte es früh los gehen zum Schnorcheln. Das Wasser war super warm und richtig klar, man konnte wirklich alles sehen. Ich hab sogar einen Fisch berührt, die kamen alle zu mir und hatten überhaupt keine Angst.

 Am Abend waren wir auf dem Kenting Nachtmarkt, einem der größten von Taiwan, wie meine Gastschwester mir erzählte. Echt erstaunlich, wie viele Leute darum laufen und was für verrückte Sachen man essen kann.
恆春貓鼻頭

 Den folgenden Tag haben mein Gastvater, meine Gastschwester und ich uns auf so ner Art Schlauchboot nur ohne Rand hinter Jet-Skis herziehen lassen und ich hatte danach so Muskelkater :D
An unserem letzten Tag, dem Montag, Moonfestival, waren wir an einem großen Tempel. Dort war richtig viel los und dort waren viele Paraden und Tänze.Besonders aufgefallen ist mir ein Mann, der in seinem Rücken einen Stab mit Nägeln stecken hatte und in seinem Arm eine Kugel mit Holzstacheln. Das Blut lief an ihm runter und mir wurde richtig schlecht. Meine Gastschwester erklärte mir, dass er einen Gott in sich hat und das machen muss, um anderen zu helfen und dass er keinen Schmerz spürt, aber da bin ich mir noch nicht so sicher.
恆春土地公廟 - Hengchun Tudigongmiao

Liebe Grüße aus dem schönen Taiwan,
Ai-Ling ♥