How do you know what are borders, if you never crossed yours, to see, what there was on the other side?

Taiwan

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Sonntag, 28. Dezember 2014

#18 Familienwechsel und Weihnachten

Seit 127 Tagen, noch 180 Tage

Als erstes möchte ich sagen, dass es mir Leid tut, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, doch in letzter Zeit ist so viel passiert, dass ich einfach keine Zeit hatte und wenn ich dann daran gedacht habe, wie viel passiert ist, hatte ich ehrlich gesagt auch nicht die größte Lust :D 
Also, am 14. Dezember (Sonntag) habe ich meine Familie gewechselt. Das war vielleicht ein Durcheinander, meine ganzen Sachen ein - und anschliessend wieder auszupacken.
Mein neues Zuhause (wenn ich in die Nähe des Schreibtisches gehe wackelt alles, aber alles in allem gefällt mir dieses Haus sehr gut, es ist sehr gemütlich)

Die Deutschlandkarte darf nicht fehlen

 Als wir in meiner zweiten Familie ankamen kamen mir sofort meine beiden jüngeren Gastgeschwister entgegen und haben "Hi JieJie" gerufen, was so viel heißt wie "große Schwester", ich werde eigentlich nur so genannt, das finde ich total niedlich! In meinem neuen Zimmer liegt mein Bett auf dem Boden (die Familie hat sich das angewöhnt, weil mein Gastbruder als Kind Angst hatte, ein Monster würde unter seinem Bett leben) und wenn ich richtig Schreibtisch gehe wackelt alles in meinem Zimmer, aber wenigstens habe ich nicht mehr so ein riesiges Milchglasfenster ohne Vorhänge, dann weckt mich wenigstens die Sonne nicht mehr .. nur noch die Hunde und Baustellen.

 Ich habe eine "Ama", was taiwanisch ist (da gibt es keine Schriftzeichen) und Oma bedeutet. Meine Ama spricht weniger Chinesisch als ich, weshalb ich immer ein bisschen Angst habe, wenn wir alleine sind und sie anfängt zu reden, da dies Taiwanisch ist. Mit meiner neuen Gastmutter verstehe ich mich richtig gut, ich rede auch ausschließlich Chinesisch, endlich habe ich eine Familie, die nicht auch ihr Englisch verbessern will! Jedoch, wie ich schon gesagt habe, habe ich im Moment so viel zu tun, dass ich auch immer relativ spät schlafen gehe und es ist für mich sehr schwer, eine Unterhaltung zu führen, erst Recht in Chinesisch, wenn ich müde bin. 
Eine Stunde nach meiner Ankunft musste ich direkt wieder los zu dem Rotary Treffpunkt, da wir Austauschschüler einen Tanz für die Weihnachtsfeier einstudierten. An diesem Tag probten wir nur eine Stunde, weshalb wir uns den ganzen nächsten Donnerstag frei nehmen durften, um weiter zu üben. Eine drei stündige Mittagspause war dann auch sehr erholsam, besonders in einem italienischem Restaurant.
Unser Tanz ist eine Art Remix aus "Ai se eu te Pego", "Macarena", "Kalinka" und "Xiao Pingguo" (Ich weiß leider nicht, wie man mit dieser Tastatur Chinesische Schriftzeichen schreibt, tut mir Leid). https://www.youtube.com/watch?v=hnYxBaOMCxw&feature=youtu.be  Das ist leider nur das letzte Lied, von wem auch immer hochgeladen .. Vielen Dank dafür :D Jedenfalls haben wir den Wettbewerb gewonnen! 
Die Weihnachtsfeier war meiner Meinung nach ein riesiger Erfolg, es hat echt Spaß gemacht, alle wieder zu sehen und es gab sogar eine Art 45-Minuten-Party, die fast als Party durchgeht. Am Ende haben wir auch noch Geschenke wichteln gemacht. Meine Selfiestange und meine deutschen Mentos hat Claras Gastbruder bekommen, ganz besonders witzig war, dass er die Mentos nicht weiter beachtet hat, bis ich gesagt habe, dass die aus Deutschland sind. Obwohl man genau die selben hier auch kaufen kann, hat er sich letztendlich über die am meisten gefreut, glaube ich :D 
Deutschland und zwei mal Brasilien

So sehen Sieger aus schalalala



kurz vor unserem Auftritt


Am Sonntag war ich mit meinen beiden MeiMei (Kleine Schwester) und meiner Mutter einkaufen. Mit der einen MeiMei kann ich richtig gut reden, also ich meine, wir haben natürlich nicht die selben Interessen, aber sie kommt von sich aus auch selber auf  mich zu und versucht mir was beizubringen, das macht mir das ganze um einiges leichter. Außerdem habe ich sehr viele deutsche Produkte entdeckt, das ist immer wieder ein tolles Gefühl :D



Am Montag, dem 22.12.14, hat meine Klasse mir ein Plakat geschenkt, auf das jeder meiner Mitschüler eine kleine Karte mit Weihnachtsgrüßen geklebt hat, ich habe mich so sehr gefreut, das glaubt ihr gar nicht. Und ich konnte sogar eine ganze Menge lesen. Außerdem haben meine Klassenkameraden an diesem Tag gemerkt, dass ich einigermaßen Chinesisch spreche, es nervt mich mittlerweile unglaublich, wenn Leute mit mir Englisch sprechen, wenn ich das auch auf Chinesisch verstehen würde, ich meine, ich möchte diese Sprache unbedingt beherrschen und ich habe echt Angst, dass ich das nicht schaffe und Englische Gespräche machen mir das nicht leichter. Besonders blöd finde ich übrigens, dass mich fast niemals jemand korrigiert, das würde ich mir schon wünschen, um möglichst fehlerfrei zu sprechen. Ich hoffe, meine Klassenkameraden reden jetzt ein bisschen mehr mit mir und vor Allem Chinesisch! 

Am Dienstag (23.12.14) hatten wir unsere letzte Chinesisch Stunde .. Ich weiß nicht, was jetzt passiert, ob ich dann Dienstag Nachmittags zur Schule muss, das möchte ich nämlich definitiv nicht :D Ich hoffe, wir Austauschschüler können uns trotzdem noch manchmal sehen, wir hatten uns nämlich immer nur beim Chinesisch Unterricht und anschließend bei Starbucks gesehen.
Unsere Lehrer haben jedem von uns ein Kalligraphie Set geschenkt, das hat mich so sehr gefreut, da ich am Sonntag schon mit dem Gedanken gespielt hatte, mir eins zu kaufen. Ich werde hoffentlich in Zukunft zeit finden, das mal auszuprobieren!


Am Abend war ich mit meiner ersten Gastfamilie essen, die mich jetzt schon sehr vermissen, echt niedlich! Außerdem haben sie mir ein Paket aus Deutschland gegeben, hiermit ein riesiges Dankeschön an meinen Onkel und seine Familie! Ich habe mich sehr gefreut und es war pünktlich zu Weihnachten! Vielen, vielen Dank!

Ja, dann kam der "langersehnte" Tag, Mittwoch, 24. Dezember 2014, Heilig Abend. Schon eine ganze Zeit vorher war ganz Taiwan mit Weihnachts Deko vollgestopft, überall hört man Weihnachtsmusik, doch .. Weihnachten wird hier nicht gefeiert. Oft habe ich an diesem Tag "Merry Christmas" der "Sheng dan kuai le" gehört, mir wurde viel Süßes (schon wieder) geschenkt und viele Leute sagen, sie lieben Weihnachten. Weihnachten bedeutet für Taiwanesen ein Santa Kostüm und Süßigkeiten, nichts weiter. Kein Weihnachten ist schon schlimm genug, aber überall diese Anrisse zu haben, hat mich Deutschland und meine Familie unglaublich vermissen lassen!
Wenigstens musste ich Vormittags nicht zur Schule, da wir (Austauschschüler) in mehrer Schulen und ein Altersheim gefahren sind, um in Santa Kostümen unseren Tanz vorzutanzen und Süßes zu verteilen (ja, ich hab´s ja gesagt). Auf den Schulen werden behinderte Kinder unterrichtet. Irgendwie war es sehr traurig, all diese Kinder so krank zu sehen, doch es war ein schönes Gefühl, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und das mit so wenig Aufwand und dann auch noch an Weihnachten.


Unser "Weihnachtsessen" fand dann in McDonald's statt, sehr traurig, ja. Anschließend sind wir zu Claras, Marias und meiner Schule gegangen, wo wir auch Getanzt haben und Süßes verteilten, jedoch bestand der größte Teil des Aufenthalts darin, Fotos mit allen zu machen. Besonders beliebt war Spagetti (Frankreich), der blonde Haare und blaue Augen hat. Ich werde täglich auf ihn angesprochen, wie "handsome" er doch ist, echt witzig :D



Am Abend habe ich dann das allererste mal mit meiner Familie geskyped. Meine Gastschwester spricht schon richtig gut Deutsch und hat sich glaube ich auch sehr gut eingelebt. Ich vermisse meine Familie sehr doll, doch tatsächlich, jetzt wo Weihnachten mehr oder weniger vorbei ist geht das auch schon wieder besser.
Am Donnerstag, dem ersten Weihnachtstag, hat Clara im Japanisch Unterricht angefangen zu weinen, wir sind daraufhin drei Stunden (ob die nun nötig waren ist jetzt kein Thema :D) in die Bücherei gegangen, wo sie mit ihrer Familie geskyped hat, dort war es gerade Mitternacht, um diese Zeit werden in Brasilien die Geschenke verteilt und ratet mal, wer den Weihnachtsmann gespielt hat! Der Gastbruder und dieser kommt aus der Schweiz und spricht natürlich Deutsch! Echt witzig :D
Ja und dann war ich am Samstag in der Schule. Traurig, ja ich weiß.

Am Sonntag Morgen bin ich mit meiner Familie und Rotary zu einem Berg gefahren. Ich wusste nicht, was wir dort machen, bis wir zu einer "Treppe" kamen und anfingen, diese hinaufzusteigen, bis ich bemerkte, dass diese Treppe anscheinend nie endet :D "Der Weg ist das Ziel" war anscheinend das Motto des Tages, denn kaum waren wir (Meine erste Gastmama, mein erster Gastpapa und meine zweite Gastschwester, die anderen haben schon eher aufgegeben) oben angekommen (500m, 1221 Stufen) ging es wieder runter. Meine Beine haben so gezittert und am nächsten Tag tat mein Knie unglaublich weh, dass ich kaum aufstehen konnte. Ich hab echt ein Problem mit meinen Knien ..


hat sich gelohnt!



und dann waren wir im Ziel :D

Anschließend waren wir essen und am Nachmittag bin ich zu dem Sportfest der Jungen Senior High School gegangen. Am Abend war ich mit Gabriel (Brasilien), Emilio (Mexiko) und Clara (Brasilien) essen und dann sind wir noch zu dem schönsten Platz in ganz Taitung gefahren, den mit den Lichtern. Diese Atmosphäre dort ist einfach so unglaublich, überall sind Menschen und Stände mit meist handgefertigten Sachen und Musik von einer Band und diese Lichter, es ist einfach so schön!
Und dann ganz am Abend war ich mit meiner Mutter und meinen beiden Schwestern noch auf dem Nachtmarkt, wo ich sehr viele bekannte Leute getroffen habe.
auf dem 50. Geburtstag von Claras Rotary Club
YOGA 

mal so am Rande .. Hier hängen Lichterketten an den Palmen


Da lässt man sich am ersten Weihnachtstag doch gerne mal nach der Tanzstunde zu Weihnachtspasta einladen 

Ich sag dazu einfach mal nichts :D


  • Angeblich gibt es diesen Winter keine schwarzen Winterjacken, weshalb mir die Verkäufer versuchen, gelbe anzudrehen, letztendlich habe ich mir gleich zwei von meiner ersten Gastmama ausleihen dürfen
  • Mittlerweile ist es für mich ganz normal zu viert auf einem Roller zu fahren
  • es beruhigt mich unheimlich, dass meine neuen Gasteltern den Rückspiegel benutzen
  • In Deutschland gibt es Geräte, die Feuchtigkeit in die Luft sprühen, hier gibt es das Gegenteil, weil es sonst zu kalt ist
  • und wieder runter
  • Man kann hier Made in Germany Heizungen kaufen
  • In unserem Haus gibt es mindestens zwei Gebetsplätze
  • Ich steh voll auf Milk-und Greentea, das sind mit Bubbletea und Blacktea auch die beliebtesten Getränke. Ich erinnere mich nicht mehr daran, ob man in Deutschland überhaupt irgendwo Greentea oder Milktea bekommen hat, hier gibt es das an jeder Ecke. Zwei mal.
  • Baseball ist hier eine meiner Lieblings Sportarten im Sportunterricht, auch PingPong, Badminton und Basketball bringt mir plötzlich Spaß
  • Das nervigste ist, wenn man durch die Schule geht, weil ALLE unglaublich langsam gehen! 
  • In meine Klasse geht eine, die noch kindischer ist, als alle anderen, neuerdings erschreckt sie alle. Die einzige, die vor lachen kaum mehr atmen kann (könnte auch an ihrem Mundschutz liegen) ist sie
  • und einer raucht und schläft nur in den Stunden
  • es rauchen allgemein sehr viele
  • und viele Leute haben Tatoos, die definitiv nicht nach meinem Geschmack sind!
  • Es gibt in Lübeck am Bahnhof doch MaiMai, richtig? Kann mir mal jemand mal ein Bild von den Schriftzeichen schicken, entweder heißt das nämlich "Kauf Kauf" oder "Verkaufen Verkaufen", witzig oder? :D
  • Ich habe wirklich eine zweite Identität. Ich habe eine neue Umgebung, einen neuen Namen, spreche eine neue Sprache, eine neue Familie, einen neuen Alltag, alles ist neu und es fühlt sich tatsächlich auch so an. Ich fühle mich wirklich wie ein anderer Mensch
  • Irgendwie haben Taiwanesen ein Problem damit Fenster zu zu machen. Selbst im Auto bei Fahrtwind bei 15 Grad (15 Grad sind anders als Deutschland, viel kälter) 
  • Die Touristen laufen meistens alleine mit einem Reise Rucksack herum, ich glaube, dass das echt aufregend ist
  • Vielen Dank für die liebe Karte, ich hab mich sehr gefreut! (Ihr wisst schon, dass ich euch meine)
Liebste Grüße und noch schöne Weihnachtsferien,
Friederike (Ich vermisse meinen Namen) 

P.S.: Tut mir Leid für die Unordnung der Bilder, entweder bin ich dafür zu müde oder zu unbegabt, ich hoffe, ich steigt trotzdem ein wenig durch 

Mittwoch, 10. Dezember 2014

#17 Tainan, Taipei und ne Menge Tabletten

Uff, seit dem letztens Post ist so viel passiert!

Also ich habe angefangen Querflöte zu spielen, ja tatsächlich der unmusikalischste Mensch Deutschlands beginnt in Taiwan ein Instrument spielen zu lernen und das auf chinesisch! Zwei mal die Woche gehe ich zur Probe, es macht mir sehr Spaß und auch mit den Leuten dort verstehe ich mich sehr gut.

 Außerdem gehe ich jetzt Freitags in der Mittagspause mit Maria zum Yoga. (Einmal zusammenfassend: 2 mal die Woche habe ich nach der Schule 2 Stunden Volleyball Training, 2 mal 1 1/2 Stunden Querflöten Unterricht, 3 mal in der Mittagspause mit Clara Zumba, einmal in der Mittagspause mit Maria Yoga)
Am 29. November (Samstag) bin ich mit meinen Eltern super lange nach Tainan gefahren, wo wir meine Gastschwester eingesammelt haben und dann gemeinsam in unsere Unterkunft gefahren sind. Kurz darauf sind wir nochmal ne lange Strecke zu fahren, um zu einem Haus zu kommen, das nur gebaut wurde, um Bilder zu machen. Also das ist so eine Art Glaskuppel, unter die sich Ehepaare stellen, um Fotos zu machen, doch selbst wenn keiner heiratet, sind dort unglaublich viele Menschen, jedoch muss man das "Gebäude" sozusagen mieten, also machen alle nur Bilder aus der Ferne .. also ich kann das immer noch nicht glauben, wir haben extra diesen Trip gemacht, nur um ein paar Bilder zu knipsen und nicht nur wir, so viele andere Menschen auch und dort konnte man auch nichts anderes machen.... Asien!

Am Abend waren wir noch in einem Einkaufszentrum. Am nächsten Tag haben wir zwei alte Burgen besichtigt, die sehr schön und sehr asiatisch aussahen. Außerdem waren wir noch auf so etwas wie einem Nachtmarkt, nur am Tag :D Diese Märkte sind echt spitze, so was braucht Deutschland auch!

Und jetzt die beste Nachricht überhaupt! Das Paket aus Deutschland ist angekommen! Es ist einfach unglaublich, wie sehr man sich über ein bisschen Weihnachtsdekoration, Schwarzbrot, Fertigsuppen, deutsche Süßigkeiten, Zeitschriften, etc. (alles, was  in Deutschland komplett normal für mich war) freuen kann. Besonders habe ich mich auch über ein paar Weihnachtsgeschenke gefreut, die ich aber erst am 24, aufmachen soll und über einen Weihnachtskalender. Außerdem hat mir meine beste Freundin aus der Grundschule die leckersten Weihnachtskekse mit geschickt, das hat Erinnerungen geweckt. Danke an alle, die dazu beigetragen haben, mir ein vorzeitiges Weihnachten zu bescheren, es hat mich unglaublich gefreut!





Außerdem hat meine Mama mir Weihnachtskalender für all meine Gastgeschwister mitgeschickt, da die so etwas ja nicht kennen und ich denen gerne auch wenigstens einmal im Leben so etwas schenken wollte. Besonders meine kleinen Schwestern (10 und 12 Jahre alt) haben sich sehr gefreut. Als ich dort die Kalender vorbei gebracht habe, habe ich sehr viel Chinesisch gesprochen und verstanden, das sind immer so tolle Momente, wenn man normale Unterhaltungen führen kann. Am Sonntag (14. Dezember 2014, 3. Advent) werde ich dorthin umziehen und ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Familie mir sehr helfen kann,mein Chinesisch zu verbessern.
Und auch für meine Klassenkameraden  waren deutsche Gummibärchen und eine Deutschlandkarte für den Klassenraum dabei. Meine Klassenkameraden reden nicht sehr viel mit mir, weil die irgendwie nicht verstehen, dass ich hier bin um Chinesisch zu lernen, tatsächlich werde ich manchmal sogar gefragt. Manchmal glaube ich, die denken, ich wurde von den Englischlehrern eingeschleust um deren Englisch zu prüfen, deshalb reden die auch kein Englisch, weil sie zu viel Angst haben, Fehler zu machen.
Ich finde das sehr schade, ich würde mich wirklich freuen, mehr mit meinen Klassenkameraden zu unternehmen. Ich würde mir auch sowas wie eine taiwanische beste Freundin wünschen, aber wenn man nicht richtig reden kann findet man auch keine Gesprächsthemen, außer die oberflächlichen, die man mit jedem hier hat.
Letzten Samstag (6.12.14) war in meiner Schule das Sportfest. Am Anfang haben sich alle Klassen geschminkt und vorbereitet. Unsere Klasse hat zwar nur das Klassen T-Shirt getragen und eine Deutschland Flagge auf dem Gesicht gehabt,aber es war trotzdem witzig, die anderen Klassen dabei zu beobachten. Danach sind alle Klassen auf den Sportplatz gegangen und haben dann eine Art Schlange gebildet, am Ende, vor der Bühne hat dann die vorderste Klasse immer einen Tanz aufgeführt. Ich fand es ein bisschen seltsam dass so eine riesen Planung, für einen vielleicht 60 Sekunden Tanz auf die Beine gestellt wurde, inklusive Kostüm, Schminke etc.,wenn dann nicht mal die Schüler, sondern nur einige Lehrer diesen Tanz sehen.
Danach wurden viele Läufe veranstaltet, mit den Schülern, die sich in den vergangenen Wochen qualifiziert hatten. 
Claras Englischlehrerin, die uns meistens mit zum Zumba nimmt, hat uns dann eine Art Gutschein für einen Markt geschenkt, der direkt neben der Schule aufgebaut war. Weil es an diesem Tag unglaublich (unglaublich!!!) kalt war, habe ich mir einen Schal gekauft, letztendlich bin ich jedoch trotzdem krank geworden und liege seit 3 Tagen mit Ohren-, Hals-, und Kopfschmerzen im Bett.
Am Nachmittag war dann die große Klassenstaffel, bei der ich auch einen Teil laufen sollte. Leider war das Ergebnis nicht so zufrieden stellend, doch es hat Spaß gemacht!



Am Abend war ich mit meinen Gasteltern einkaufen und habe neue Sportschuhe und -Klamotten gekauft. 

Dann ging es leider viel zu spät ins Bett, da ich am nächsten morgen um 4.30 AM aufstehen sollte, da unser Zug nach Taipei so früh fuhr. In Taipei angekommen (Kurz dazu: Mein Rotary Club hat mir netterweise diesen Trip spendiert, da ich dessen einzige Austauschschülerin bin. Ich habe an diesem Tag an einem Ausflug eines anderen Distriktes teilgenommen) sind wir zu einem Tempel gebracht worden, wo ich direkt ganz viele Austauschschüler, auch aus Deutschland, traf. Das beste an diesem Tag waren einfach all die Leute, alle waren super offen und total lieb. 
Dieser Distrikt hat schon einige Male für diesen Tag geübt, deshalb schaute ich eigentlich den ganzen Tag nur zu, ein bisschen seltsam, dass sie mir ausgerechnet diesen Trip finanziert haben, aber es war trotzdem eine tolle Erfahrung. Die Austauschschüler haben einen traditionellen Löwentanz, Drachentanz und Techno Tanz aufgeführt, den man überall in Taiwan an besonderen Festtagen zu Gesicht bekommt. Außerdem haben einige die Trommel gespielt.
Am Nachmittag haben wir alle eine Tüte mit einer traditionellen Kleidung und einer Auszeichnung erhalten, die uns bei der folgenden Zeremonie von unseren Gasteltern überreicht wurde, nachdem die Tänze noch einmal vorgeführt wurden. Wir mussten uns zu Beginn der Zeremonie die Hände waschen, anschließend haben wir (ich) das Bühnenprogramm betrachten, dann sind wir unter einem Tisch durchgekrabbelt und dann haben wir das Zertifikat bekommen, was besagt, dass wir jetzt erwachsen und eigenständig sind und alles dafür geben, der Gesellschaft zu dienen.


Danach waren wir noch mit Rotary essen und dann ging es nach Hause. Um 1.00 AM ungefähr konnte ich dann endlich schlafen und war dann, wie gesagt bis heute (Mittwoch, 10. Dezember 2014) nicht in der Schule.
Heute bin ich dann zum Arzt gegangen und habe unglaublich viele Tabletten bekommen, ich hoffe die helfen auch ...

Erwähnenswert:
ja, das habe ich in taiwan gefunden

.. und sie kennen die Weihnachtsgeschichte nicht


  • Letztens hat Peggy Clara und mich zum Essen in der Schule besucht und eine Inderin mitgebracht, diese hat uns indisches Essen mitgebracht, was mich sehr an Paris erinnert hat :D
  • Als es geregnet hat und ich zu Fuß unterwegs war, hat ein wildfremder Mann vor mir angehalten und mir ein Regencape geschenkt
  • Ich habe letztens einen Mann gesehen, der auf offener Straße zwei kleine, bellende Schweine gejagt hat, das war verrückt ..
  • Die Brasilianerin kennt keinen Advent, keinen Adventskranz und keinen Adventskalender
  • Ich habe letztens einen Mann im Rollstuhl mit der Aufschrift "Karma" gesehen
  • Auf meinem Schulweg habe ich gesehen, wie zwei Fahrräder direkt ineinander gefahren sind
  • Ein Mädchen aus meiner Klasse hat in der Schule einen Vogel begraben, das fand ich irgendwie berührend
  • Es ist komisch, die Bilder, auf denen man selber drauf ist, durch Zufall zu entdecken und dann raus zu finden, mit wem man da überhaupt ein Bild gemacht hat
  • Ich stehe hier voll auf lesen
  • Clara und ich dürfen uns komischerweise nicht  mehr außerhalb der Freistunden in der Bücherei aufhalten
  • Die Bücherei war der schönste Ort der Schule
  • Der englische Name meiner Gastmama ist Jan 
  • Ich habe eine Südafrikanerin kennen gelernt
  • Ich lerne zwar nicht mehr soviel Chinesisch wie bis vor kurzem, rede dafür aber mehr

Liebste Grüße,
Friederike ♥

Mittwoch, 3. Dezember 2014

#16 100 TAGE!

100 TAGE IN TAIWAN!
14,5 WOCHEN!
3,3 MONATE!

Ich kann das einfach nicht glauben. Die Zeit vergeht rasend schnell und ein Drittel meines solange herbeigesehnten Austauschjahres ist nun schon um. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem ich erfahren habe, dass es nach Taiwan geht. Ich war gerade in der Skihalle und jetzt sitze ich in Taiwan, beimehr als 20 Grad und friere!
Ich habe schon so viel in dieser Zeit erlebt, habe starkes Heimweh hinter mir, doch wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob ich zurück nach Deutschland möchte, würde ich auf jeden Fall "Nein!" sagen. Ich habe einfach noch nicht all das geschafft, was ich erreichen möchte und ich genieße die Zeit hier sehr. Es macht mich schon ziemlich traurig, dass schon so viel Zeit vergangen ist, doch darüber möchte ich jetzt eigentlich noch nicht nachdenken.
Ich habe in diesen 100 Tagen viel gelernt. Über eine komplett andere Kultur und Lebensweise, eine neue Sprache, über Nationalstolz, über wahre Freundschaft, über Familie, über Heimweh, über Volleyball, Tanzen und Querflöte spielen, über asiatisches Essen, über all die Menschen, die ich hier treffe, Disziplin, Selbständigkeit und doch starke Einschränkungen, übers Wäsche waschen (:D), über Zeitverschiebung und tropisches Klima, viele schöne Städte Taiwans, Englisch, doch am meisten habe ich über mich gelernt. Ich würde sagen, in diesen 100 Tagen habe ich mich ein ganzes Stück verändert und bin gewachsen, ich bin stolz darauf, diese Erfahrung machen zu dürfen.
Ich möchte hiermit auch einmal allen danken, die das von Anfang an unterstützt haben und mir geholfen haben, bis hier her zu kommen! Dankeschön! Und ich möchte allen sagen, die nie verstanden haben, warum ich ausgerechnet Taiwan gewählt habe und mich für komplett blöd erklärt haben, dass ich unglaublich froh bin, nie auf euch gehört zu haben und dass das hier die beste Entscheidung meines Lebens war.

Ganz viele liebe Grüße nach Deutschland,
Friederike ♥